10.06.10

Krebstherapie nach dem „Prinzip der kurzen Wege“

Früher gab es für Menschen mit einer Krebserkrankung des Lymphsystems (Lymphom) kaum Hoffnung. Das hat sich geändert. Denn heutzutage ist nicht nur die Verlängerung des Überlebens ohne Krankheitszeichen und ohne Fortschreiten der Erkrankung ein wichtiges Behandlungsziel, es ist sogar oft eine Heilung möglich. Die Behandlung selbst ist zudem weniger belastend als früher und bedeutet längst nicht mehr, dass die Patienten monatelang in der Klinik bleiben müssen. Das zeigt das Beispiel des „Ambulanten Krebszentrums Schaubstraße“ in Frankfurt.

Durch ein eng verzahntes Netzwerk von Ärzten verschiedener Fachdisziplinen sowie einer angeschlossenen Tagesklinik wird dort Krebspatienten ein breites Spek-

trum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten geboten und das alles ambulant, also, ohne dass der Patient in die Klinik muss. „Wir verfolgen das Ziel der kurzen Wege in der Krebstherapie, bieten den Patienten zugleich aber eine optimale Behandlung“, berichtet Dr. Hans-Jörg Cordes, der zusammen mit Professor Dr. Kai Uwe Chow das ambulante Krebszentrum in Frankfurt gegründet hat.

 

Schon vor zehn Jahren hat der Onkologe und Hämatologe ein Facharztzentrum eingerichtet. Begonnen hat dabei alles mit einigen wenigen Fachärzten, die sich in einem Ärzteverbund zusammengeschlossen haben. Inzwischen ist aus dem Verbund ein regelrechtes Netzwerk entstanden, das den Patienten ein umfassendes Spektrum an Möglichkeiten der Krebsvorbeugung sowie der Diagnostik und Behandlung und auch der Nachsorge von Krebserkrankungen bietet.

„Herzstück“ des Krebszentrums ist die Tagesklinik, eine freundlich eingerichtete Etage des Hauses direkt über den Dächern Frankfurts, wo die Patienten während des Tages die Chemotherapie erhalten können. „In der Tagesklinik werden durch den Verbund der verschiedenen Fachärzte Patienten mit ganz unterschiedlichen Krebserkrankungen behandelt, vom Brustkrebs über den Darmkrebs bis hin zum Lymphom“, sagt Professor Dr. Kai Uwe Chow, der früher an der Frankfurter Universitätsklinik tätig war.

Die im Netzwerk verbundenen Fachärzte sind laut Professor Chow Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet und arbeiten Hand in Hand. Für den Patienten bedeutet das, dass er rasch Hilfe bekommt, wenn weiterführende Untersuchungen wie etwa eine Knochenmarks- oder eine Leberpunktion anstehen oder wenn Behandlungsmaßnahmen über die Chemotherapie hinausgehend notwendig sind, wie zum Beispiel eine Antikörpertherapie oder Bluttransfusionen. „Die Patienten brauchen für solche Maßnahmen nicht umständlich von Arzt zu Arzt oder von Klinik zu Klinik zu reisen. Sie bleiben hier im Zentrum, also in der ihnen vertrauten Umgebung und können die Befunde oder Behandlungsergebnisse direkt mit dem sie behandelnden Arzt besprechen“, erklärt Professor Chow.

Die Atmosphäre ist nach seinen Worten persönlicher und der Zugang zum Arzt direkter als in einer Klinikambulanz. Das schafft mehr Vertrauen, gibt den Patienten ein besseres Gefühl und ist, wie Professor Chow sagt, auch aus medizinischer Sicht vorteilhaft: „Wir kennen den Patienten, wissen beispielsweise, wie er auf die Chemotherapie reagiert, und können die Behandlung so besser steuern.“ Diese kann dadurch oft verträglicher gestaltet werden. Die betreuten Krebspatienten haben zudem gute Chancen, im „Ambulanten Krebszentrum Schaubstraße“ in den Genuss einer sehr fortschrittlichen Behandlung zu kommen. Denn, so Professor Chow: „Wir sind an vielen Therapiestudien beteiligt, so dass Patienten, die sich hinsichtlich ihrer Erkrankung entsprechend eignen, auch an diesen Studien teilnehmen können.“ 

Vorteilhaft für die Krebspatienten ist laut Professor Chow ferner die enge Zusammenarbeit des Zentrums mit den Hausärzten der Patienten, die betreut werden. Auch mit den Ärzten aus den umgebenden Frankfurter Kliniken gibt es enge Kooperationen. So gibt es Ärzte, die sowohl in der Universitätsklinik und parallel im ambulanten Krebszentrum tätig sind und dort zum Beispiel bei anstehenden Krebsoperationen den geplanten Eingriff direkt mit dem Arzt und dem Patienten gemeinsam besprechen. „Das zeigt“, so Professor Chow, „dass wir es mit dem Ziel der Krebstherapie nach dem „Prinzip der kurzen Wege“ ernst meinen.“                  

 

 

Bestens versorgt

sind Krebspatienten in zertifizierten Behandlungszentren.

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